Grundlage der Werke von Viktoria Strecker sind abstrakte, in einer intuitiven Iteration entstehende Zeichnungen, in denen die Bedingungen und Möglichkeiten struktureller Formgebung ausgelotet werden. Strecker nähert sich einer potentiell zugrundeliegenden Semantik ihrer scheinbar unbegrenzt komplexen "Markierungsketten" über eine für sie unausweichliche Authentizität des ästhetischen Verhaltens in ihren lang andauernden Arbeitsprozessen.
Durch bedeutungsblinde Übersetzungsversuche der Zeichnungen in andere, plastische Materialien (z.B. mit einem 3D-Pen geformter Kunststoff) findet Strecker immer neue Wege, das unverstandene aber doch gegenwärtige Ideal einer Urform zu umkreisen. Dabei arbeitet die Künstlerin sich von der flachen Zeichnung sowohl konstruktiv in den positiven Raum auf den Betrachter zu, als auch quasi-archäologisch in den verborgenen, inneren Raum der Form. So bewegt sie sich von Greif- und Begreifbarem zu unerforscht Implizitem und verweist mit ihrem Gesamtwerk stets auf das Wiederholen des Unbekannten und das Suchen und Finden im Kreieren.